Menschen bei BRANDAD Systems
Warum Marketing heute Menschen und Geschichten braucht (1/2)
Wer im Alten Ägypten etwas verkaufen wollte, stellte sich gut sichtbar in die Mitte eines Platzes rief sein Angebot in die Menge. „Ein Silberstück für eine Ziege? Muss ich haben!“ Marketing und Werbung waren Jahrhunderte lang recht einfach. Auch heute noch gibt es Marktschreier, wenn auch nur als besondere Attraktion auf lokalen Märkten – größtenteils wurden sie über die Jahrhunderte erst durch Plakate und Zeitungsanzeigen, dann durch Litfaßsäulen und ultimativ durch moderne Medien und das Internet ersetzt. Um heute eine Ziege zu verkaufen, brauche ich also einen Instagram-Account? Naja. Jein.
Von „Boringyelling“ zu „Storytelling“
Keine Frage: In digitalen Kanälen präsent zu sein, ist wichtig. Zeitgemäßes Marketing muss aber mehr leisten: Es muss abholen, aufklären und informieren. Relevant sein, berühren und begeistern. Verzaubern, verführen und eine Geschichte erzählen. Sonst? Sonst gehen unsere Botschaften – von der Zielgruppe unbemerkt – unter in einer digitalen Flut an Posts, Ads, Content Pieces, TikToks, Snapchats, Tweets, Videos, Storys, Yodels, Spaces, Clubhouse Sessions, Webinaren, DM … worüber haben wir gerade noch gleich geredet?
Huiui, ganz schön anspruchsvoll, aber gibt’s nicht genau dafür dieses Storytelling? Storytelling ist super – das ist jetzt auch keine bahnbrechende Neuigkeit mehr. Wem es gelingt, die eigene Markenbotschaft und das Angebot in schöne Geschichten zu verpacken, hat einen großen Vorteil im Kampf um die begrenzte Aufmerksamkeit in der Zielgruppe. Außerdem bleiben diejenigen Marken, die diese Aufgabe besonders überzeugend lösen, länger im Kopf. Was aber macht eine gute Geschichte aus? Da gibt es eine Vielzahl an Bestandteilen: Eine gute Geschichte ist einzigartig und unvorhersehbar, lustig und menschlich, bewegend und nachvollziehbar … und noch einiges mehr. Eine Zutat, die beim Storytelling manchmal etwas vernachlässigt wird, die trotzdem aber Teil JEDER guten Geschichte ist: Protagonistinnen und Protagonisten.
Manchmal wird in der Kommunikation das Produkt zum Helden der Geschichte. Super Idee, unbedingt mal ausprobieren! In diesem Beitrag hier will ich mich aber auf die Menschen konzentrieren: Sei es die Storytellerin, die ihre eigene Geschichte erzählt. Sei es der Held, der am roten Faden entlangführt. Mal ist es nur eine Person, mal sind es viele.
Es war einmal „Es war einmal …“ …
Spart euch bitte olle Klischee-Floskeln wie „Es war einmal …“ und bitte verwechselt Storytelling nicht mit einer Erlebniserzählung. Viel zu oft finden wir auch in sozialen Netzwerken recht bedeutungsarme Anekdoten, aus denen dann mit einer Brechstange eine tiefschürfende Erkenntnis für das Arbeitsleben befreit wird. Das muss alles gar nicht sein. Storytelling ist nämlich ganz einfach: Wenn die Product Ownerin aus ihrer Leidenschaft zur Natur ein Feature macht, das den Energieverbrauch reduziert. Wenn der Backend-Developer für Test-driven Development brennt und so die Code-Qualität fortlaufend verbessert. Wenn die Auszubildenden mit frischem Blick unverblümt feststellen, dass die Bedienoberfläche der SaaS-Lösung zu viel Fachwissen voraussetzt. Dann hast du einen prima Aufhänger für eine Geschichte gefunden.
„Sabine ist Produktentwicklerin und sie hat eine geheime Superkraft: Sie ist ordentlicher als Marie Kondo – und sorgt in ihrem Team mit großem Spaß für Übersicht und Durchblick.“ Boom. Geschichte gefunden. Aufhänger funktioniert. Wer jetzt weiterliest, wird die Software aus dem fiktiven Beispiel mit anderen Augen betrachten und als clean, strukturiert und aufgeräumt empfinden und gedanklich abspeichern (natürlich nur, wenn das auch halbwegs zutrifft). Ziel erreicht!
Das Schöne an derart persönlichen Geschichten: Es gibt keine Blaupausen und es braucht auch keine. Jede Geschichte ist einzigartig und menschlich. Ein wunderbares Beispiel ist auch dieser Marketing-Manager von Taco Bell:
Aber auch wir haben im Unternehmen einige schöne Geschichten mit starken Heldinnen und Helden:
- Nina über Diversität und Agilität: https://www.brandad-systems.de/blog/politik-geht-uns-alle-an
- Joachim über das (hoffentlich bald) nahende Ende der Machthierarchie: https://www.brandad-systems.de/blog/wie-wir-als-agiles-unternehmen-die-machthierarchie-beendeten-es-lebe-die-kompetenzhierarchie
- Ich über Gleichberechtigung in der Sprache: https://www.brandad-systems.de/blog/gendern-finde-ich-doof-aber
Bald werden wir hier im Blog Teil zwei des Beitrags über moderne Kommunikation, Storytelling und Personal Branding veröffentlichen – es lohnt sich also, demnächst nochmal hier vorbeizuschauen. Oder du folgst uns auf Linkedin, dort halten wir dich gerne über dieses und andere Marketing-Themen auf dem Laufenden!
Über die Autorin oder den Autor:
Als Texter, Podcaster und Online-Marketer findet man Jürgen sowohl vor als auch hinter den Kulissen, wenn es um unsere Außenkommunikation geht. Der Beinahe-Digital-Native treibt außerdem die Themen Personal Branding und Corporate Influencing voran. Mehr über Jürgen.